Der Wald musste mit Hilfe der Stadträte aus dem Flächennutzungsplanentwurf (FNP) rausgenommen werden!
Chronologie der Ereignisse
zum Wäldchen Spitzgrund:
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Mitteilung Abwägungsergebnis
für die Fläche W6
des Entwurfes zur
Gesamtfortschreibung des
Flächennutzungsplanes (FNP)
Der Stadtrat der Großen Kreisstadt Coswig hat am 18.03.2020 in
öffentlicher Sitzung beschlossen, die im Entwurf vom 24.05.2019
geplante Wohnbaufläche W6 im weiteren Verfahren des
Entwurfes zur Gesamtfortschreibung des FNP der Großen
Kreisstadt Coswig zurückzunehmen. weiter lesen
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1999:
Im Zuge der Sanierung der Spitzgrundmühle
will der damalige Besitzer, Herr Krille, das
ehemalige Sägewerk und das Wäldchen
bebauen. Aus Naturschutz und baurechtlichen
Gründen wurde dies abgelehnt.
Die schon immer vorhandenen Parkplätze der Moritzburger Str. 79
befinden sich z.T. auf dem Grundstück des Herrn Krille.
Soweit uns Mietern bekannt ist, wollte die WBV diesen Zustand
bereinigen und die Fläche der Parkplätze kaufen. Daraufhin soll Herr
Krille das Flurstück im Ganzen an die WBV verkauft haben, weil er auf
dem Waldstück sowieso nicht bauen darf.
Wohl in diesem Zusammenhang des Eigentümerwechsels müssen die
Schilder „Betreten verboten “ an die Waldränder gekommen sein.
Dieser Eigentümerwechsel wurde uns erst bekannt, als der Vorentwurf
zum FNP auf einmal die Fläche W6 enthielt und wir nachfragten
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2018:
Viele haben die Auslegung des Vorentwurfes
zum Flächennutzungsplanes (FNP) zu spät
bemerkt, viele ältere Leute sahen sich nicht
im Stande dazu Stellungnahmen zu schreiben
und dachten es reicht doch wenn schon
andere geschrieben haben. Das jede Stimme
zählt und das Prozedere um so einen FNP
und dessen Auswirkungen, haben viele,
gerade ältere Leute nicht verstanden.
Die ablehnende Antwort zu unseren Stellungnahmen trifft zeitgleich mit der Kündigung
unserer Parkplätze durch die WBV ein.
Große Unsicherheit was das bedeutet setzt ein. Die Mieter vermuten einen direkten
Zusammenhang der angekündigten Baumaßnahme mit der im Entwurf des FNP
verbliebenen Fläche W6. Die Mieter informieren sich nach anhaltend schlechten
Erfahrungen der Kommunikation mit der WBV direkt in der Stadtverwaltung, beim OB,
bei der Naturschutzbehörde, beim Forst usw. Es gibt unterschiedliche Angaben wie weit
der Eingriff in den Wald erfolgen soll. Von der Naturschutzbehörde wurde z.B. gesagt 12
m in den Wald hinein. Dies entspricht auch der beim Straßenbau Moritzburger Str.
angelegten abgesenkten Bordsteine. Also eine sehr große Fläche des Waldstückes. In
diesem Bereich befinden sich auch die geschützten Roten Waldameisen, Kobel der
Eichhörnchen und im Normalfall auch Vogelnester. Durch den anhaltenden Lärm und
massiven Erschütterungen durch den Straßenbau fehlen erstmals einige Vögel! Bei uns
haben auch schon die Häuser gewackelt als in Höhe Norma die Straße gebaut wurde.
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2019:
Mieter aus dem gegenüberliegenden Block
berichten, dass die WBV ihnen gesagt hat,
dass vor der Moritzburger Str. 79
doppelreihige Parkplätze entstehen
werden, die auch für den sog. Eckblock
zur Verfügung stehen sollen.
In den Hauseingängen finden sich Aushänge der WBV, dass die Fällarbeiten am 1.
Juli beginnen sollen, Halteverbotsschilder werden aufgestellt.
Mieter sprechen noch mehr Stadträte an und bitten um Unterstützung, die Grünen
und Frau Obst reagieren.
Wir versuchen herauszufinden, warum die WBV im Juli fällen will. Begründet wird
dies mit dem Straßenbau der Moritzburger Str,, weil wir eine neue Einfahrt
bekommen sollen, die mit den neuen Parkplätzen Richtung Wald rückt. Realität ist,
dass die Einfahrt an der gleichen Stelle gebaut wurde wo sie immer war.
Weiterhin wird die Maßnahme begründet, dass die Straße keine ausreichende Breite
für eine Feuerwehrzufahrt hat. Wir lesen und messen nach, da wir eine der
breitesten Straßen im Wohngebiet haben. Die Breite ist 4,20m, nötig sind 3,50m.
Nun ist von einer Aufstellfläche die Rede. Unsere Frage an den Aufsichtsrat der
WBV, ob denn mal die Variante hinter dem Haus geprüft wurde wo sich die Balkone
befinden wurde verneint und dann in der Zeitung als Schnapsidee bezeichnet.
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2019:
In der letzten Stadtratssitzung, vom
26.06.2019 wurde das ganze Problem
durch den Grünen Stadtrat Thomas Werner
Neubauer angesprochen. Der damalige
Oberbürgermeister von Coswig, Herr
Neupold, erkennt durchaus ein Problem
und verspricht es zu prüfen bevor ein
großer Fehler begangen wird wie im
Wohngebiet Dresdner Str. wo Grünflächen
beseitigt wurden um Parkplätze anzulegen,
die dann niemand benutzt, weil sie zu teuer
sind und nicht angenommen werden.
Daraufhin bittet Frau Uhlemann am darauffolgenden Tag Herrn Neupold sich der
Sache noch einmal anzunehmen, da die Mieter in heller Aufregung sind und es
mehrere Ungereimtheiten gibt.
Nun kommt doch noch etwas Bewegung in die Sache. Herr Neupold telefoniert
mit Hr. Buck, welcher sich an dem Tag dort mit Frau Obst treffen soll um
geschützte Bäume und die Ameisen in Augenschein zu nehmen.
Zufällig treffen wir Mieter auf die beiden als wir uns spontan in der
Spitzgrundmühle getroffen haben um mit dem Besitzer zu reden, wie er die
ganze Sache sieht.
Herr Buck stellt sich zunächst unseren sachlichen! Fragen und versucht auch zu
klären wie weit in den Wald eingegriffen werden soll. Die Angaben von Herrn
Buck, Frau Engel und Frau Richter unterscheiden sich. Bei einem Telefonat mit
Frau Richter erklärt uns Herr Buck, dass die neue Bordsteinkante an die rote
Linie (ehemals Zaun) und somit unmittelbar unter die Kiefern rücken soll. Die
Frage ob es dann nicht einen Sicherheitsabstand und neuen Waldsaum geben
wird, verneint er.
Er sagt uns, dass das Ganze mit der W6 seine Idee gewesen sei. Wir sollen
Verständnis für ihn haben, er wäre Architekt und will für die Jugend etwas
schaffen.
Die anwesende Jugend sagt, ihnen wäre der Erhalt von Wald lieber.
Er begründet das Ganze auch wieder mit der Feuerwehrzufahrt und Anstellwinkel
der Drehleiter der Feuerwehr und irgendeiner DIN.
Meinen Einwand, dass wir so eine Drehleiter in Coswig gar nicht haben sondern
extra wegen der engen Verhältnisse eine Hubrettungsleiter angeschafft wurde
und diese Anstellwinkel nicht brauchen, hat er milde belächelt.
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Die Bedenken und Ängste der Mieter
konnte Herr Buck so nicht
ausräumen. Einige der über 80-
jährigen haben ernsthaft darüber
diskutiert sich an dem 1. Juli an die
Bäume zu ketten. Daraufhin wurde
die Idee geboren ein friedliches
Zeichen des Protestes in Form einer
Menschenkette zu setzen, welche
binnen zwei Tagen organisiert wurde.
Uns geht es nicht um zu alte oder kranke Bäume die entfernt werden müssen, wir
wollen dass die Fläche W6 Wald bleibt.
Am 1. Juli schaffen wir es tatsächlich früh 7 Uhr symbolisch für 15 Minuten den
Waldrand mit einer Menschenkette zu „schützen“. Wir haben großen Zuspruch,
viele Leute bedauern um diese Zeit schon auf Arbeit oder zur Schule unterwegs
sein zu müssen. Viele der Teilnehmer bedanken sich für diesen Weckruf im
Spitzgrund und wollen weiter informiert werden und sich engagieren.
Uns wird über die CDU Fraktion ausgerichtet, dass die ganze Fällaktion auf
Oktober verschoben ist und bis dahin noch einmal in Ruhe geprüft wird. Ebenso
wird uns gesagt dass die Naturschutzbehörde noch einmal vor Ort kommt.
Am 2. Juli ist wieder große Aufregung unter den Mietern. Ein Mann sitzt im Auto
und beobachtet den Wald, spricht dann Leute an, streitet sich lautstark mit einem
Mann aus dem 1. Eingang. Wir sprechen ihn einfach mal an (freundlich!) was er
macht und wer ihn schickt. Anfangs lässt er uns in dem Glauben er sei von der
UNB, allerdings wirkt er dabei nicht sehr glaubhaft. Als wir nach dem Namen
fragen, sagt er uns dann schließlich, dass er von der WBV beauftragt sei mit der
ökologischen Baubegleitung und von einem Planungsbüro kommt. Wir fragen ob er
die geschützten Bäume und Ameisen erfasst hat und nach Nestern gesucht hat,
dies wurde verneint. Er wollte daraufhin die Ameisen gezeigt bekommen. Hat den
„Haufen“ belächelt und meinte, das wäre ja kein Problem ihn mit umzusetzen. Wir
haben gesagt, dass dies jetzt nicht einfach so geht, da dies eine schützte
Ameisenart ist und nur mit Genehmigung und entsprechenden
Ameisenschutzwarten umgesetzt werden darf (zu einem anderen Zeitpunkt als im
Sommer) wurde der Mann etwas kürzer angebunden. Wir haben ihn auch auf die
Fledermäuse und Eichhörnchen hingewiesen.
Am 3. Juli haben sind hier völlig aufgelöste und weinende Leute die zu Hause
waren und den Auftritt der WBV erleben mussten. Entgegen der Aussage vom
Montag, dass die Aktion bis Oktober verschoben und überprüft wird sind auf einmal
große Fahrzeuge da und fällen augenscheinlich gesunde Bäume. Herr Buck mit
Hund auf und ab läuft, Frau Engel und Frau Richter auch vor Ort gewesen wären,
alle aufgeregt sind und sich und andere unbeherrscht anschreien. Die Autos der
gehbehinderten Leute die zum ausladen ihre Autos kurz vorm Haus abgestellt
hatten sollten direkt abgeschleppt werden. Auf den Einwand einer Mieterin, ob es
nicht freundlicher wäre erstmal bei den Leuten zu klingeln, hat dies dann Frau
Richter gemacht und äußerst unfreundlich und lautstark aufgefordert, dass sofort
diese Karren wegzufahren sind, der Abschleppdienst wäre schon informiert.
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Ein Mieter hat gesagt, dass es schön
ist, dass nun mal jemand vor Ort ist
und wollte erklärt haben wie weit die
Maßnahme in den Wald eingreift. Da
soll Frau Engel erklärt haben, dass
die Bordsteine dann direkt unter den
Bäumen sind und sobald die ersten
Äste runterfallen und sich jemand
beschwert, wird der Rest
weggemacht. Es wäre ihr Wald, da
könne sie machen was sie will.
Die Mieter haben beobachtet, dass die Forstleute wohl etwas
zögerlich waren und Herr Buck sie lautstark angewiesen
habe, welche Bäume noch zu fällen seien.
K3 war von der WBV eingeladen und hat einen Beitrag
gefilmt. Als wir sie angesprochen hatten, ob sie evtl. auch
von der Menschenkette berichten, wurde dies abgelehnt und
auf finanzielle Abhängigkeiten zur WBV verwiesen. Immerhin
kam ein Mieter zu Wort.
Dieser Beitrag sorgte wieder für große Aufregung. Statt mit
uns gesprächsbereiten Mietern auszusprechen bekommen
wir eine Antwort in Form von nun doch gefällten Bäumen und
einem Beitrag im K3. Sehr traurig dieser Umgang mit uns
Mietern, die wir doch nur informiert werden wollten und uns
um den Erhalt des restlichen Waldstückes sorgen.
Da in diesem Beitrag wiederholt auf Auflagen des Brand- und
Katastrophenschutzamtes verwiesen wurde und wir ja keine
Antworten bekamen was dies nun genau bedeutet, haben wir
schließlich selber dort nachgefragt und die überraschende
Antwort erhalten, dass es keine Auflagen von dort gibt
sondern die Stadtverwaltung Coswig dafür zuständig sei.
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Wir sind auf der Suche nach einem Moderator,
der der WBV vermittelt, dass Mieter auch nur
Menschen sind, nicht alle nur meckern
sondern auch aktiv mithelfen wollen den
Spitzgrund für die nächsten Generationen
liebenswert zu erhalten und zu gestalten, aber
vielleicht einfach besser informiert werden
wollen.
Wir haben nach bestem Wissen alles
zusammengetragen was die Leute erlebt
haben und wichtig sein könnte um die ganze
Aufregung zu verstehen. Die älteren Leute
verstehen vieles nicht und fragen uns jüngere.
Hier ist noch ein freundliches Miteinander. Die
Aktion hat noch einmal mehr dafür gesorgt,
dass die Leute noch mehr miteinander reden.
Das sollten wir nutzen!
Daraus folgte im Jahre 2020…
in Bearbeitung …